Von Joachim Dierks – Neue Osnabrücker Zeitung
Mitglieder der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen trafen sich zum „Inspektionsbesuch“ an der Windmühle Lechtingen. Dort findet Pfingstmontag die zentrale Auftaktveranstaltung zum 25. Deutschen Mühlentag statt.
Foto: Joachim Dierks
Der Deutsche Mühlentag 2018 mit bundesweit mehr als 1100 teilnehmenden Mühlen wird Pfingstmontag offiziell an der Windmühle Lechtingen eröffnet. Bereits am Freitag hielt die Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen ihre Jahresversammlung dort ab. Und stellte fest: Die Vorbereitungen für das Großereignis laufen nach Plan.
„Daran haben wir eigentlich nie gezweifelt“, sagte der Landesverbandsvorsitzende Rüdiger Heßling, „schließlich haben die Lechtinger die längste Erfahrung im Ausrichten von Mühlentagen.“ Denn die Lechtinger Mühlenfreunde waren es, die einst die Idee für einen gemeinsamen Aktionstag an Pfingsten hatten. Erstmalig fand er 1988 im Osnabrücker Land statt. Daraus hat sich 1994 der Deutsche Mühlentag entwickelt.
Motormühle dringend sanierungsbedürftig
Die Lechtinger Mühlenfreunde Ansgar Vennemann und Franz-Josef Albers führten ihre niedersächsischen Kollegen durch das rund 130 Jahre alte Ensemble aus Wind- und Motormühle. In dem Motormühlengebäude war Hauptthema die dringend notwendige Sanierung. „Unser größter Wunsch ist, dass vor Pfingsten noch der Förderbescheid über die beantragten EU-Mittel eintrifft“, sagte Vennemann. Die Sparkassen-Stiftungen haben bereits 65.000 Euro gegeben, die Gemeinde Wallenhorst hat 45.000 Euro versprochen. Der größte Batzen aber, 189.000 Euro, müsste aus Brüssel kommen, um mit den auf 300.000 Euro veranschlagten Arbeiten beginnen zu können.
Mechanik im Dornröschenschlaf
Das technische Innenleben der Motormühle macht weniger Sorgen. Als der letzte Müller um 1964 das Mahlen aufgab, ist die gesamte Mechanik in einen Dornröschenschlaf gefallen. „Es ist noch alles da, nichts wurde entnommen oder modernisiert“, erläuterte Albers. Ziel ist, dass sich „alles wieder dreht und bewegt“, festsitzende Lager gangbar gemacht, die Transmissionen ans Laufen gebracht und Sicherheitsgitter nachgerüstet werden. Wenigstens ein Mahlgang sollte wieder in den Stand versetzt werden, Getreide zu schroten oder gar fein zu mahlen. Der alte „Herforder“-Einzylindermotor (Baujahr 1939) wurde von den Wallenhorster Schlepperfreunden bereits restauriert und wartet nun nur darauf, endlich wieder die Mahlgänge antreiben zu können.
Großes Festprogramm
Hauptaufgabe ist die Gebäudesanierung. Fehlende Fundamente müssen nachträglich unter abgesackte Wände geflickt werden, bröckelnde Rampen erneuert, abgängige Holzböden ersetzt und überhaupt der Holzbock im gesamten Gebäude bekämpft werden. Drei Jahre sind für die Arbeiten veranschlagt. Doch das Nahziel ist nun erst einmal der 25. Deutsche (und 31. Lechtinger) Mühlentag am Pfingstmontag 2018 mit einem umfangreichen Festprogramm. „Wenn dann auch noch das Wetter mitspielt, die Sonne freundlich grüßt und frischer Wind die Mühlenflügel antreibt, dann brummt hier wieder der Bär, das kennen wir von den Lechtingern nicht anders“, meinte der Landesvorsitzende Heßling.